150 Jahre „Schloß Rahden“ – 65 Jahre im Dienst der Senioren
Geschichte, die verbindet – Zukunft, die inspiriert
Bürgermeister Dr. Bert Honsel unterstrich die Bedeutung der Dr. Bock-Gruppe für die Stadt Rahden. Die Investitionen in die Quartiersentwicklung in der Katzengasse mit dem Katzen-Café, hätten das Stadtbild bereichert und älteren Menschen einen lebendigen Lebensraum mitten in der Innenstadt geschaffen. „Das „Schloß Rahden“ ist die beste Einrichtung im gesamten Kreisgebiet und aus Rahden nicht mehr wegzudenken“, so Honsel. Auch das Trauzimmer im Schloss sei ein beliebter Ort für Eheschließungen in herrschaftlichem Ambiente.
Im Anschluss gab Stadtheimatpfleger Claus-Dieter Brüning einen kurzweiligen Einblick in die Geschichte des Herrenhauses, während Reiner Meenken danach die Entwicklung der Pflegeeinrichtung in den letzten 65 Jahren beleuchtete. Die ausführliche Chronik wurde von Angela Wlecke in einem Buch zusammengefasst, das vor Ort vorgestellt wurde.
Prof. Dr. Sinja H. Meyer-Rötz, Pflegebeauftragte des Landes Berlin, hielt einen Vortrag über den Wandel der Pflege: Von der Verwahranstalt zur sorgenden Gemeinschaft. Sie beleuchtete die Entwicklung von Pflegeeinrichtungen seit den 1960er Jahren in 6 Generationen. Beginnend mit funktionalen Verwahranstalten (Generation 1) über das Krankenhaus-orientierte Stationskonzept (Generation 2) bis hin zu wohnbereichsorientierten Einrichtungen ab den 1980er Jahren (Generation 3) zeigt sich ein stetiger Wandel hin zu mehr Lebensqualität und individueller Betreuung.
Mit dem Pflegeversicherungsgesetz von 1995 entstand die vierte Generation: Hausgemeinschaften, die familiäre Normalität und Teilhabe fördern. Die fünfte Generation – Quartiershäuser – erweitert das Konzept um Privatheit, Gemeinschaft und Öffnung ins Umfeld. Einzelzimmer, respektvolle Pflegehaltung und gesellschaftliche Teilhabe stehen im Mittelpunkt.
Die Generation 6 („Pflege 6.0“), geprägt durch das Kuratorium Deutsche Altershilfe, setzt auf Selbstbestimmung und Mitgestaltung durch Pflegebedürftige. Die Idee der „Caring Communities“ betont Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Unternehmensgruppe Dr. Bock zeigt beispielhaft, wie pflegewissenschaftliche Erkenntnisse in moderne Lebensräume umgesetzt werden.
Aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, steigende Kosten und technologische Entwicklungen erfordern neue Versorgungsmodelle wie die „Stambulante Versorgung“*. Der Einsatz von KI in der Pflege bietet Chancen, muss aber verantwortungsvoll und kritisch begleitet werden. Die Pflege steht vor einem tiefgreifenden Wandel, der nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und zivilgesellschaftliches Engagement gelingen kann.
· Stambulante Versorgung = Eine neuartige Pflegeform in Deutschland, die ambulante und stationäre Pflege kombiniert und eine dritte Säule der Pflege neben den traditionellen Formen darstellen soll. Ziel ist es, eine Lücke zwischen der häuslichen Pflege und dem klassischen Pflegeheim zu schließen und eine menschenwürdige Versorgung bis zum Lebensende zu gewährleisten.
Zum Abschluss des Festaktes richtete Olaf Kirbs, Geschäftsführer der Besitzgesellschaft Dr. Bock GmbH & Co. KG, persönliche Worte des Dankes an Hans-Eckhard und Annette Meyer. Er würdigte ihr jahrzehntelanges, prägendes Engagement in der Unternehmensgruppe, das maßgeblich zur heutigen Stärke und Stabilität der Einrichtung beigetragen hat.
Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich Kirbs erfreut über die neue Führungsriege: Reiner Meenken als Geschäftsführer, Nina Windhorst als Einrichtungsleiterin und Sina Dudda als Prokuristin bilden ein starkes Team, das die Werte der Unternehmensgruppe weiterträgt und neue Impulse setzt.
Auch im Beirat gab es Veränderungen: Herr Dr. Tesch ist ausgeschieden, und Olaf Kirbs hieß Prof. Dr. Sinja H. Meyer-Rötz herzlich willkommen als neues Mitglied. Ihre Expertise und ihr Engagement für die Pflege werden die Arbeit des Beirats bereichern. Zudem wurde Hans-Eckhard Meyer zum neuen Vorsitzenden des Beirats berufen – ein Zeichen der Kontinuität und Wertschätzung.
Ein besonders emotionaler Moment war die Ankündigung einer bedeutenden Veränderung in der Besitzgesellschaft: Olaf Kirbs, der seit 1992 die Interessen der Familiengesellschaft gebündelt und als Geschäftsführer verantwortet hat, wird diese Aufgabe nach 33 Jahren weitergeben. Ab 2026 übernimmt seine Nichte Linda Meißner die Geschäftsführung. Kirbs zeigte sich stolz und voller Zuversicht, dass mit ihr die Zukunft der Besitzgesellschaft in engagierten und familiär verbundenen Händen liegt.
Der Festakt war ein eindrucksvoller Rückblick auf die Geschichte von „Schloß Rahden“ – und zugleich ein Ausblick auf die Herausforderungen und Chancen der Pflege von morgen. Ein Tag voller Wertschätzung, Begegnung und gemeinsamer Verantwortung für das Leben im Alter. Musikalisch begleitet wurde der Festakt vom Duo Klama, das für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte.
Zur Erinnerung an den Gottesdienst
Ein Vormittag voller Dankbarkeit, Gemeinschaft und Gesang
Am Freitag setzten sich die Feierlichkeiten mit einem besonderen Höhepunkt fort: Um 10 Uhr versammelten sich Bewohnerinnen und Bewohner im großen Festzelt hinter dem Herrenhaus zum feierlichen Jubiläumsgottesdienst mit Pfarrer Klaus-Hermann Heucher. Die Atmosphäre war geprägt von Herzlichkeit, Verbundenheit und einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit.
Der Gottesdienst begann mit dem Monatsspruch aus dem August, einem Vers des Apostels Paulus: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tage und stehe nun hier und bin sein Zeuge.“ Pfarrer Heucher griff diesen Gedanken auf und sprach bewegende Worte: „Wer heute hier in diesem Zelt in dieser Stunde ist, der kann sagen: Ich habe Gottes Hilfe erfahren – sonst würden wir hier nicht sitzen. Miteinander feiern ist wichtig für die Gemeinschaft. Hilfe und Gemeinschaft erfahren wir hier an diesem Ort.“
Waltraud Lange las die Geschichte von der Berufung des Levi und dem Mahl mit den Zöllnern – eine Erzählung über Neuanfang, Einladung und gelebte Nächstenliebe. Sie erinnerte daran, dass Gemeinschaft nicht aus Ausgrenzung, sondern aus offenen Herzen entsteht.
In seiner Predigt sprach Pfarrer Heucher über die Bedeutung des Feierns: Feste machen etwas fest – sie geben dem Leben Tiefe und Bedeutung. Mit einem Zitat des jüdischen Philosophen Martin Buber „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ unterstrich er, wie wichtig echte menschliche Nähe ist. Gerade in einem Haus wie diesem, in dem Geborgenheit und Gemeinschaft gelebt werden, sei es ein Geschenk, gemeinsam innezuhalten und Gott zu danken.
Mit einem Augenzwinkern forderte Heucher schließlich zum Mitsingen auf: „Niemand sollte sagen, er kann nicht singen – das kann man beim Fußball schließlich auch nicht sagen!“ Und so stimmten alle fröhlich ein in bekannte Lieder wie „Danke für diesen guten Morgen“, „Der Herr ist mein Hirte“, „Meine Zeit steht in deinen Händen“, „Wie hast du mich so reich beschenkt“, „Komm Herr, segne uns“ und „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“. Christoph Heuer begleitete instrumental die Lieder.
Ein Vormittag, der nicht nur Erinnerungen wachrief, sondern auch neue schuf – getragen von Glauben, Musik und dem Gefühl, gemeinsam Teil von etwas Größerem zu sein.
Heimatkapelle Rahden
Ein Nachmittag voller Genuss, Musik und gemeinsamer Freude
Ab 14:30 Uhr verwandelten sich die Wohnbereiche in kleine Inseln der Gemütlichkeit: Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Angehörigen wurden mit frisch gebrühtem Kaffee und einer köstlichen Auswahl an Kuchen verwöhnt. Der Duft von warmem Pflaumenkuchen mit Sahne und saftigem Apfelkuchen lag in der Luft und lud zum Verweilen, Plaudern und Genießen ein. Es war ein Nachmittag, der nicht nur den Gaumen erfreute, sondern auch das Herz berührte – mit liebevollen Begegnungen und vertrauten Gesprächen.
Im Anschluss zog es alle ins große Festzelt, wo die Heimatkapelle Rahden bereits in den Startlöchern stand. Mit einem schwungvollen Potpourri aus bekannten Melodien und traditionellen Märschen brachten die Musikanten das Zelt zum Klingen. Es wurde fröhlich geschunkelt, begeistert mitgesungen und herzlich gelacht – die Musik verband Generationen und ließ die Freude spürbar durch jeden Takt fließen.
Ein Nachmittag, der zeigte, wie schön es ist, gemeinsam zu feiern – mit Musik, Genuss und einem offenen Herzen.
Tag der offenen Tür
Ein Tag voller Begegnungen, Freude und Gemeinschaft
Der Samstag war ein ganz besonderer Tag – unser Tag der offenen Tür verwandelte das Gelände der Einrichtung in einen lebendigen Ort voller Herzlichkeit, Neugier und Staunen. Überall gab es etwas zu entdecken: Die Pflegeberatung informierte mit viel Engagement, das Gedächtnistraining am digitalen Care Table sorgte für Aha-Momente, und das neue Tagespflege-Fahrzeug mit moderner Rollstuhlsicherung wurde mit großem Interesse bestaunt. Schön waren die kreativen Werke unserer Tagesgäste – liebevoll gestaltet und voller Persönlichkeit.
Eine historische Ausstellung auf 15 Leinwänden zeigte eindrucksvoll die Entwicklung unserer Einrichtung – ein Blick zurück, der stolz macht und verbindet.
In der idyllischen Parkanlage, unter dem Schatten der alten Bäume, duftete es nach frischem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Hier wurde gelacht, erzählt und neue Kontakte geknüpft – ein Ort der Begegnung, wie man ihn sich schöner nicht wünschen kann.
Die Führungen durch unsere Wohnbereiche, das charmante Herrenhaus und die Residenz waren heiß begehrt. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken und sich selbst ein Bild von unserem liebevollen Alltag zu machen.
Es war ein rundum gelungener Nachmittag – voller Leben, Wärme und wertvoller Gespräche.
Und dann begann am Abend das große Mitarbeiterfest im festlich geschmückten Zelt. 250 Kolleginnen und Kollegen feierten ausgelassen, tanzten, lachten und genossen das Miteinander bis tief in die Nacht. Ein Abend voller Wertschätzung und Teamgeist!
Bei der mit Spannung erwarteten Verlosung gab es fünf fantastische Gewinne – der Hauptgewinn, ein Reisegutschein im Wert von 1.200 Euro, wurde großzügig von den Eigentümerfamilien Kirbs und Scheer gestiftet. Die glückliche Gewinnerin: Bettina Marshall! Herzlichen Glückwunsch!